Ausgrabung: Tofting
Die Dorfwarft Tofting gehört zu mehreren Dorfwarften an der Eidermündung, die in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten errichtet wurden. Die ersten Siedler im 1./2. Jahrhundert n. Chr. fanden besonders nördlich der Eider höhere Uferwälle vor, die sich für die Anlage von Siedlungen eigneten. An einem alten, heute verlandeten, windungsreichen Eiderlauf entstand die Dorfwarft Tofting, deren Siedler auch von den maritimen Verkehrsverbindungen dieser Zeit mit dem Römischen Reich profitierten.
Grabungen
Von 1948 bis 1952 führte Dr. Albert Bantelmann, Leiter der ehemaligen Abteilung Marschen- und Wurtenforschung, Ausgrabungen durch.
Diese legten drei Hofplätze frei, die vom 2. bis 5. Jahrhundert n. Chr. kontinuierlich erhöht worden waren, da in der jüngeren römischen Kaiserzeit zunehmend höher auflaufende Sturmfluten die Salzwiesen des NN +1,40 m hohen Uferwalles überschwemmten. Auf den Hofwarften befanden sich Wohnstallhäuser.
Die Wirtschaft der Siedlung beruhte auf Viehhaltung, aber terra sigillata Scherben belegen, dass auch römischer Import das Eidermündungsgebiet erreichte.
Im späten 5. oder zu Beginn des 6. Jahrhunderts n. Chr. wurde die Wurt aufgegeben und die letzten Siedler verließen das Eidermündungsgebiet, das länger besiedelt blieb als die Marschen in Norderdithmarschen, wo sich schon seit dem 3. Jahrhundert Anzeichen einer Entsiedlung mehren. Diese demographischen Prozesse haben vielfältige Ursachen, die nicht abschließend geklärt sind. Zunehmende Sturmfluten, Überfälle von Sachsen auf die römischen Küsten, der Dienst von Germanen im römischen Heer und die Völkerwanderung spielen als Faktoren sicher eine Rolle.
Literatur:
Albert Bantelmann, Tofting, eine vorgeschichtliche Warft an der Eidermündung. Offa-Bücher 12 (Neumünster 1955).
Rekonstruktion eines Wohnstallhauses von Tofting. Foto: Dirk Meier