Eiderstedt
Zwischen der Eidermündung und Dithmarschen im Süden sowie dem nordfriesischen Wattenmeer im Norden erstreckt sich die etwa 30 km lange Halbinsel Eiderstedt. Ihre Entwicklung begann mit der Bildung von Nehrungen bei Tholendorf sowie zwischen Tating und Garding zwischen 1100 und 600 v. Chr . Südlich der Nehrungen wuchs Watt auf, auf dem seit dem 7./6. Jahrhundert v. Chr. die alten Marsch auflandete, welche entlang der Eider hohe Uferwälle bildete. Nördlich der als Barierren wirkenden Nehrungen, die sich einst weiter nach Nordwesten erstreckten entstanden Moore und Schilfsümpfe.
Im 1. Jahrtausend n. Chr. bildeten nur die entlang der Eider aufgewachsenen Seemarschen und Nehrungen günstige Siedelräume. Von Dr. Albert Bantelmann wurden Warften dieser Zeit untersucht, so die Warft Tofting aus der römischen Kaiserzeit und die frühmittelalterliche Marschensiedlung am Elisenhof.
Bis um 1000 n. Chr. nahm der Meereseinfluss wieder zu, so dass die Nehrungen durchbrochen wurden und die Moorlandschaft im nördlichen Eiderstedt vom Meer überflutet und mit dem sog. jungen Klei bedeckt wurden, auf denen junge Seemarschen auflandeten. Zahlreiche Priele durchzogen diese inselartige Landschaft. Dieses Gebiet wurde erst seit dem 12. Jahrhundert besiedelt und zunächst nur lokal bedeicht. Im Westen wurden die ehemaligen Inseln von Utholm und Westerhever an Eiderstedt eingedeicht. Träger des Deichbaus waren die Kirchspiele, bäuerlichen Genossenschaften und die Harden.
Infolge mittelalterlicher Sturmfluten bildete sich der große Mündungstrichter der Eider, die im 1. Jahrtausend n. Chr. eine schmalere Mündung formte und einen windungsreicheren Lauf besaß.
Im 12. Jahrhundert setzte verbunden mit einer zweiten friesischen Einwanderung ein Landesausbau ein. Der zentrale Bereich der Halbinsel mit der Harde Tönning und der südlichen Everschoper Harde wurde mit einem Deich umgeben und das vermoorte Gebiet zwischen Witzwort, Uelvesbüll und Garding entwässert und für den Getreideanbau urbar gemacht. Marschhufensiedlungen langgestreckter Hofwurtenketten weisen diesen Bereich aus. Im Westen lag getrennt durch die Süderhever die Insel Utholm, die ebenso bedeicht wurde wie das nördliche Eiderstedt. Hier erstreckten sich niedrige Seemarschen, die zahlreiche Priele durchzogen und zunächst nur eine kleinräumige Bedeichung ermöglichten.
Im späten Mitttelalter brach im Norden Eiderstedts die Offenbüller Bucht ein. Gleichzeitig begannen Neubedeichungen, auch die Offenbüller Bucht wurde wieder bedeicht, Utholm wurde an den Rest der Halbinsel Eiderstedt angebunden und auch die eingebrochene sog. Nordereider im Osten der Halbinsel wurde wieder bedeicht. Träger der Bedeichungen in der frühen Neuzeit waren die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. Bootfahrten verbesserten nun die Verkehrsinfrastruktur in der Marsch.
Süderbootfahrt, Eiderstedt. Foto: Dirk Meier
Durch die Arbeitsgruppe Küstenarchäologie wurde eine Erfassung der historischen Kulturlandschaft auf der Basis der Deutschen Grundkarte im M. 1:5000 erstellt. Geologische und archäologische Untersuchungen erfolgten dann unter Leitung von Dr. Dirk Meier im nördlichen Eiderstedt zwischen 1988 und 1991.
Literatur:
Dirk Meier, Die Eider. Flusslandschaft und Geschichte (Heide 2016), Boyens.
Dirk Meier, Die Nordseeküste Schleswig-Holsteins (Heide 2022), Boyens.