Eider-Treene-Sorge-Niederung

Vortrag von Dirk Meier über Eider-Treene-Sorge-Niederung

von Helma Piper 
03. Dezember 2018, 10:44 Uhr

Im Gespräch: . Dirk Meier mit der Heimatbundvorsitzenden Wilma Voßeler.

Schon immer war die Trockenlegung des Eider-Treene-Sorge Gebiets ein wichtiges Thema, um kultivierte Flächen für die Versorgung der wachsenden Bevölkerung zu schaffen. Beim Kulturnachmittag des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes, Ortsverein Friedrichsholm/Friedrichsgraben, hielt Geoarchäologe Dr. Dirk Meier einen Vortrag über die Eider-Flusslandschaft.

Rund 40 Teilnehmer wurden über die Topographie und die Landschaftsgeschichte von der Eiszeit bis zur Gegenwart unterrichtet. So begann man im hohen und späten Mittelalter Deiche zu bauen, um das Land vor dem Wasser zu schützen und die großen Städte wie Hamburg oder Lübeck mit Roggen zu versorgen. Mit Hilfe von Gräben war es nun möglich, die Flächen künstlich zu entwässern. In der frühen Neuzeit profitierte man dann von dem Wissen der Holländer, die Deichbauerfahrung und Techniken zur Entwässerung der Moorseen mitbrachten. Letztlich gelang die Trockenlegung allerdings erst im 19. Jahrhundert durch den Einsatz neuer Pumpen, so dass Ackerbau und Viehhaltung möglich waren.

Weiterhin spielte der Handel auf den Wasserwegen eine wichtige Rolle und so wurden der Eiderkanal und später der Nord-Ostsee-Kanal gebaut. Immer wieder bedrohten die Sturmfluten die Westküste und trieben das Wasser bis weit in das Binnenland hinein. Der Bau von Sperrwerken, insbesondere dem Eidersperrwerk 1973, konnte diese Bedrohung minimieren. Nach Aussage von Meier ist das Eidersperrwerk jedoch mittlerweile marode, so dass es innerhalb der nächsten 50 Jahre neu gebaut werden muss.

Einen eindrucksvollen Beitrag leistete Zuhörerin Anne Mentzer, die einen Zeitungsartikel vom 14. November 1928 mit der Überschrift „Hochtiet bi Hoochwater“ mitgebracht hatte. Es geht um eine Hochzeit bei Hochwasser: „En grulichen Storm pietsch de Nordsee gegen de Küst an drück dat Water in de Eider, in de Treen un in de Sorg rin. De Dieken kunnen dat Water nich afholen, de depen Wischen worrn överswemmt! Weeg un Straten broken, un so wiet as een kieken kun, stunn dat Land ünner Water.“ So wurden die Hochzeitspapiere vom Bräutigam auf dem Pferd durch das Hochwasser aus Bergenhusen geholt und zur Hochzeit wurde die Gesellschaft von Christiansholm nach Hohn durch die überschwemmten Wiesen mit der Eisenbahn gefahren. So begleiten die Überschwemmungen dieses Gebiet seit jeher. Die Frage der Entwässerung ist laut Meier bis heute nicht genügend geklärt.

– Quelle: https://www.shz.de/21897382 ©2019

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